Toristenfahrt auf dem Hockenheimring

Weil Falkenpaul einen Zwischenstop in Old Germany macht, kamen wir auf die glorreiche Idee mal ein paar Runden mit unseren Bikes auf dem neuen Hockenheimring zu fahren. Gesagt getan und kurzfristig bei guten Wetterbedingungen entschlossen wir uns am Donnerstagabend gen Süden aufzubrechen, um ein paar Fahreindrücke auf der Rennstecke zu sammeln.

Eigentlich wollten wir uns in Frankfurt treffen, aber wie sollte es auch sein. Paul rief um halb sechs bei mir an und teilte mir mit, daß er schon an Frankfurt vorbeigeflogen ist und auf der nächsten Raststätte hinter Frankfurt auf mich wartet. Naja halb so schlimm und nix neues. Rein in die Klamotten, Kuh gestartet und kurz darauf war ich bei Paul auf der Raststätte Mörfelden. Jetzt gings hurtig weiter nach Hockenheim. Nach ein paar Umwegen fanden wir dann auch die richtige Einfahrt zum Motordrom. Hier war natürlich schon der Bär los. Bei dem schönen Wetter wollte natürlich auch jeder Depp mal auf die Rennstrecke. Wir kamen leider ein paar Minuten zu spät und konnten nur noch zusehen, wie der 15 Minutenturn für die Motorräder gestartet wurde. Nach der Einführungsrunde kam auch schon gleich der erste Fahrer mit 90 Grad Schräglage in die erste Kurve nach der Start-Zielgeraden. Zum Glück ist es hier schön eng und beim Sturz schrabbt man solange über den Teer in der Auslaufzone, bis man liegenbleibt. Gut für Autos, die drehen sich mal um die eigene Achse und können dann weiterfahren, aber die Hölle für Motorradfahrer. Die rutschen schön wie ein Comet über den rauhen Asphalt. Von Gras oder Kiesbett kann man hier nur träumen.

Naja vor der ersten Kurve hatten wir erstmal Respekt und sahen uns ein wenig um bis wir nach dem folgenden Autoturn an der Reihe waren. (Eintritt kostet 3 und ein 15-Minutenturn 12 Euro). Ein wenig vorgewarnt reihten wir uns vorsichtshalber mal am Schluß der wilden Meute ein. In dieser Runde warteten ca. 100 Racer auf die Freigabe der Strecke. Der reine Horror.

Dann wurde die Strecke freigegeben und Racer und Möchtegernracer tobten auf die Strecke. Es war wie im Irrenhaus. Man war nur damit beschäftigt, daß man nicht auf den Vordermann drauffährt oder von hinten nicht aus dem Sattel geholt wurde. Für mich untermotorisierten war das Ganze besonders schlimm, denn wenn ich in einer Kurve mal ein paar überholt hatte, kamen die Überholten von hinten wieder volle Kanne vorbeigezogen und in der nächsten Kurve waren sie mir wieder im Weg. Es gab förmlich Staus vor den Kurven. Jeder gab was er konnte und so dauerte es auch nicht lange bis die ersten Kisten die Auslaufzonen in allen Lagen aufsuchten. Nach 10 Minuten kam dann erstmal die rote Fahne und die Strecke wurde gesperrt, weil sich nach der Sachskurve ein Kamikaze so dermaßen gewickelt hatte, daß sich die Einzelteile auf über 100 m der Strecke verteilt hatten. Paul hatte zwischenzeitlich Aussetzer bei der Hinterradbremse und da kam der kurze Zwischenstop ganz gelegen und die Bremse und wir konnten uns bei bischen abkühlen. Nach ein paar Minuten ging die Raserei wieder von vorne los und es dauerte nicht lange, da konnte man wieder einige Motorräder neben der Strecke ausmachen. Zwischenzeitlich ging dann auch die Sonne mit einem atemberaubenden Abendrot unter und ließ ein wenig Romantik über der Rennstrecke aufkommen. Wir waren dann froh, als der Turn abgewunken wurde und der Spuk vorbei war. Roß und Reiter hatten das Spektakel ohne Blessuren hinter sich gebracht.

Fazit: Die Rennstrecke ist zwar ganz schön, aber wenn man es zuläßt, daß ca. 100 Motorradfahrer volles Rohr um den kleinen Kurs zirkeln, dann ist dies vom Veranstalter verantwortungslos und reines Profitdenken. Wo bleibt da die Sicherheit, von der immer bei den Rennstrecken geschwärmt wird. Bei solch einem negativen Beispiel ist der Raser wieder sicherer auf der Landstraße aufgehoben.  

Einfahrt zur Rennstrecke

Alles wartet, daß die Strecke endlich freigegeben wird

Fast alle aufgerüstet bis zum geht nicht mehr. Jeder will der schnellste sein

E-Mail: henner.d@t-online.de

Datum der letzten Bearbeitung: 08.10.2001